Biografie Anita Pieber
Als Kind wusste ich ganz genau, was ich werden wollte – Verhaltensforscherin. Damals gab es Konrad Lorenz und seine Graugänse, die mich schwer beeindruckten. Später wurde alles unklarer, allein die Frage ob ich weiter ins Gymnasium gehen oder doch einen berufsbildenden Abschluss anstreben sollte, war nicht zu entscheiden. Der Entschluss fiel dann in einer Bahnhofsstation, wo ich eine ältere Freundin traf, die gerade in die Handelsakademie ging. Sie schwärmte von ihren lockeren LehrerInnen und dem guten Schulklima. Kurzerhand entschied ich, auch in diese Schule zu wechseln. Danach folgten Studien/-versuche – Medizin und Kunstgeschichte. Medizin studierte ich drei Jahre, trotz Interesse an den Inhalten wurde mir immer klarer, dass ich nicht nur mit Kranken arbeiten möchte. Die Alternative stand in krassem Gegensatz dazu – Kunstgeschichte. Das Institut wirkte im Gegensatz zur medizinischen Universität wie eine andere Welt: ein kleines, leicht verstaubtes, überschaubares und gemütliches Institut.
Im Nachhinein wurde mir erzählt, dass sich bereits mein Großvater, den ich nie kennen gelernt hatte, intensiv mit Kunstgeschichte befasste.
Rückblickend betrachtet, glaube ich, dass ich immer leichter sagen konnte, was ich nicht will, als was ich wollte. Ich musste es einfach ausprobieren.
Im Laufe der Jahre arbeitete ich bei verschiedenen Kulturinstitutionen – lange Zeit beim steirischen herbst und war für die Organisation von Ausstellungen, Theaterveranstaltungen, Opernproduktionen etc. verantwortlich, auch Öffentlichkeitsarbeit für ein Museum und Bereichskoordination gehörte zu den Aufgaben. Heute bin ich im Verein MAFALDA angelangt und in der Geschäftsleitung tätig, in meiner Freizeit mache ich gerade das psychotherapeutische Propädeutikum und möchte dann noch das Fachspezifikum anschließen. Langsam schließt sich wieder der Kreis: Das Interesse am Menschen, sowohl strukturell als auch an seinen geistigen und kreativen Äußerungen sowie seiner Psyche sind vielleicht ein roter Faden, der sich in der Rückschau ergibt.